Nikolaus Kopernikus - der berühmteste und bedeutendste Bürger von Toruń, er wurde hier am 19. Februar 1473 in der St. Annenstrasse - heute Kopernikus-Strasse 17 - geboren, wo sich jetzt sein Museum befindet.
Der Ruf Kopernikus ist mit der von ihm erarbeiteten heliozentrischen Theorie verbunden. Sie sicherte Kopernikus den Platz in der Gruppe von bedeutendsten Gelehrten in der Weltgeschichte. In seiner Geburtsstadt wurde Kopernikus in der Pfarrkirche, dem heutigen Dom der hl. Johannis getauft. Hier verlebte seine Kindheit und einen Teil der Jugend.
Die Eltern des Astronomen Barbara und Mikołaj hatten vier Kinder: Andrzej, Mikołaj, Barbara und Katarzyna. Den Anfang seiner Kindheit verbrachte Nikolaus wahrscheinlich im Haus Altstädtischer Markt 36 (jetzt PDT - Warenhaus) Nach dem Tod des Vaters verschlechterte sich die materielle Situation der Familie und zu ihrem Betreuer wurde der wohlhabende Onkel - Bischof Lukas Watzenrode. Seinen Bildungsweg begann Nikolaus in der Stadtschule an der Johanniskirche (Ecke Łazienna/Św. Jana Strasse). Die dort erhaltenen soliden Grundlagen ermöglichten ihm die Fortsetzung der Bildung. Er nahm das Studium an der Fakultät der Freien Künste der Krakaueruniversität auf, und zwar im Jahr 1491, im Alter von 18 Jahren, unter dem Einfluss des Onkels Watzenrode. Er verließ damals die Stadt, hat aber seine Herkunft nie vergessen.
Während der an der Krakauer Universität verbrachten vier Jahre kam mit vielen wissenschaftlichen Disziplinen in Kontakt und besuchte Vorlesungen vieler herausragenden Gelehrten, unter anderem zur Grammatik, Rhetorik, Poetik, und auch Astronomie, die sein Leben nachhaltig beeinflusst hat. Ihnen verdankt er die Ergründung aller Geheimnisse der Astronomie, und es ist möglich, dass gerade in dieser Zeit im Kopf von Kopernikus die Konzeption der Weltbautheorie geboren wurde, die anders als die damals allgemein anerkannte war.
Im Herbst 1495 begab er sich nach Ermland, nach Frauenburg/Frombork, wo er mit Hilfe seines Onkels die Würde der Domherren am dortigem Dom antrat. Jedoch schon nach dem Jahr 1496 fuhr er nach Italien, und begann das Studium an der Universität in Bologna. Neben dem Studium von Jura, führte er dort selbständig seine ersten astronomischen Observationen durch. Dank dem Erlernen der griechischen Sprache konnte er auch noch Texte der altertümlichen Gelehrten in Original bei der Entfaltung seiner Passion nutzen. Im Jahr 1500 hielt er sich in Rom auf, wo er seine astronomischen Beobachtungen weiterhin fortsetzte, und bei der päpstlichen Kurie das Kirchenrecht praktizierte. Im Jahr 1501 bekam Kopernikus nach seiner Rückkehr nach Frombork die Erlaubnis des ermländischen Kapitels, sein Medizinstudium in Padua fortzusetzen. Dort vervollkommnete er sein Griechisch, und erweiterte kontinuierlich sein astronomisches Wissen. Im Jahr 1503 hat er den Doktorgrad im kanonischen Recht in Ferrara erlangt.
Im Herbst 1503 kehrte er nach Ermland nach Heilsberg/Lidzbark zurück, wo er sich einige Jahre auf dem Hof des Bischofs Watzenrode aufhielt. Er reiste mit ihm zu den Ständetagen von Königlich Preussen und Treffen mit den polnischen Königen. Schon um 1507, in Lidzbark bearbeitete Kopernikus die erste Skizze des heliozentrischen Weltbaus (den sog. Kleinen Kommentar). Er beinhaltete die Thesen über die dreifache Begegnungsart der Erde und stellte die Sonne in den Vordergrund im Weltall.
Nach 1510 fuhr Kopernikus nach Frombork, wo er auf die größere kirchliche Laufbahn verzichtete und sich der Astronomie widmete. Aber nach dem Tod des Onkels Bischof Watzenrode hatte er nicht mehr viel Zeit für wissenschaftliche Arbeit, weil er viele verantwortungsvolle administratorische Funktionen, zum Beispiel die Funktion des Kapitelkanzlers übernehmen mußte. Als Frauenburger Domherr, der verschiedene Posten in der bischöflichen Verwaltung bekleidete, beschäftigte er sich auch mit der Befestigung von Allenstein/Olsztyn. Er schrieb auch wirtschaftliche Traktate und beriet den polnischen König in Sachen des Geldverkehrs.
In der damaligen Zeit waren die Münzverhältnisse im Königlichen Preußen und im gleichnamigen Herzogtum sehr kompliziert, weil es vier Münzprägestätten gab: in Toruń, Elbing/Elbląg, Danzig/Gdańsk und Königsberg/Królewiec. Die häufige Praxis war es, dass die guten Münzen in die schlechteren umgeschmolzen wurden, wovon nicht nur diese Städte, sondern auch der Ritterorden riesigen Nutzen hatten. Um dem entgegenzuwirken, schrieb Nikolaus Kopernikus und hielt auf dem preußischen Generallandtag, der in der Zeit zwischen dem 17. und 21. März 1522 in Grudziądz stattgefunden hat, einen Traktat über die Art und Weise der Münzenprägung unter dem Titel: "Modus cudendi monetam". Doch die meiste Zeit widmete er aber seinem großen astronomischen Werk, zu dem er die Angaben sammelte, indem er in Olsztyn und Frombork Beobachtungen durchführte und Gegenstandsliteratur las, die er sehr kritisch beurteilte. Er untermauerte ständig und bereicherte mit vielen Lehrsätzen seine heliozentrische Theorie.
Die erste Fassung des Werkes "De Revolutionibus Orbium Coelestium…" war schon 1530 fertig, aber aus Angst vor der Reaktion der kirchlichen Obrigkeit wollte Kopernikus sie nicht veröffentlichen. Nur die Ankunft in Frombork des jungen Mathematikprofessors Georg Joachim Rheticus, Anhänger der Ansichten Kopernikus, veranlasste den Astronomen zur Veröffentlichung des Werkes. Schließlich wurde das Werk im März 1543 veröffentlich. Es stellte auf die rationale Art und Weise die wirkliche Welt dar, und sollte den Umsturz in den Ansichten über den Weltallbau bewirken. Jedoch Ende des Jahres 1542 erkrankte Kopernikus sehr schwer (Apoplexie und Lähmung der rechten Körperseite) und konnte sein gedrucktes Werk nicht mehr sehen.
Am 24 Mai. 1543 starb Kopernikus in Frombork und wurde im dortigen Dom begraben. Im Jahr 1853 in Toruń wurde ein Denkmal zu Ehren des großen Astronomen errichtet, und die Strasse, in der er geboren wurde, wurde auf seinen Namen umbenannt. Den Namen des großen Astronomen trägt eine der besten polnischen Universitäten: Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń (Uniwersytet Mikołaja Kopernika w Toruniu) und der Hersteller von den berühmtesten polnischen Kuchen: Thorner Lebkuchen - die Feinbackwarenfabrik "Kopernik" in Toruń.